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Wie alles anfing

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Die folgende Chronik basiert zu Teilen auf einem Artikel der „Märkischen-Allgemeinen-Zeitung“, der vom Redakteur Frank Pechhold geschrieben worden ist. Die Fotos entstammen größtenteils aus den Erinnerungsalben von Karl Mette.

 

Seit Ende der 1940er Jahren rollt der Fußball in Waßmannsdorf. Einer, der sich an viele Namen, Ergebnisse und Episoden erinnert, ist Karl Mette – heute passives Mitglied, früher aktiver Spieler. Akribisch hat er Fotos und Zeitungsartikel aufbewahrt.

 

Der SV Waßmannsdorf 1956 e.V. wurde 1955 als BSG Traktor WSZ (Waßmannsdorf, Selchow, Ziethen) gegründet. Unstimmigkeiten bei der Chronologie führten dazu, dass im Vereinsnamen heute 1956 steht. Der Fußballsport an sich ist schon seit 1949 in Waßmannsdorf aktiv. 

 

„Am 13. April 1949 wurde der Verein in der ehemaligen Gaststätte Stippekohl gegründet“, erzählt Mette. Gründungsväter waren Heinz Schaefer und Herbert Fechner. Ihnen zur Seite standen Arthur Koch, Erich Gericke und Werner Schaefer. Erster Trainingsplatz war die Wiese im Mühlengrund. Schließlich wurde das Spielfeld dort abgesteckt, wo es heute (wieder) ist.

 

Zwischenseitlich mussten die Kicker ein Jahr lang in die Nachbargemeinde Großziethen ausweichen. Als einen „wüsten Acker“, bezeichnet Mette die Spielfläche, die sich dort befand, wo jetzt der Parkplatz am Schwimmbad ist.

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Spürbar aufwärts ging es seit der Gründung der Betriebsportgemeinschaft (BSG) Traktor WSZ am 1. Mai 1955. „W“ stand für Waßmannsdorf, „S“ für Selchow und „Z“ für Ziethen. Viele Sportfreunde, die zu anderen Vereinen abgewandert waren, kamen zurück. Bereits ein Jahr später holten die Junioren de Kreismeistertitel. „Eine gute Truppe“, sagt Karl Mette. Von der Meister-Mannschaft wechselten die meisten Spieler zu den Männern, die prompt im Jahr darauf den Aufstieg in die 1. Kreisliga schafften.

 

Zur Aufstiegsfeier lud der damalige Volksgutgleiter Erwin Gack die erfolgreiche Elf ins Selchower Schloss ein. Mette: „Das hat er sich nicht nehmen lassen.“

Mehrere Jahre wurde auf dem Waßmannsdorfer Platz kein Sport getrieben. Nachdem er 1958 wegen der Maul- und Klauenseuche im Rinderbestand des Gutes ohnehin gesperrt war, wurde er anschließend einfach in eine Viehkoppel umgewandelt. Erneut wichen die Fußballer nach Großziethen aus. Ab 1959 war der Sportplatz am Selchower Pflaumenweg Spiel- und Trainingsstätte.

 

„Dort wurde der Acker etwas glatt gewalzt, abgesteckt und Rasen gesät“, so Mette. Drei Jahre später wechselten die Mannschaften nach Schönefeld auf einen Platz in der Nähe des Bahnhofes. Endlich war es soweit. Im Herbst 1965 begann wieder der Spielbetrieb auf dem Sportplatz in Waßmannsdorf. Ein kleiner Kraftakt ging dem voraus. „Von eine Baustelle am Schönefelder Bahnhof dirigierten wir eine große Schieberraupe um“, denkt Mette schmunzelnd zurück. Für das Plattschieben des Platzes bekam der Raupenfahrer 800 Mark bar in die Hand.

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Not macht erfinderisch. Auch 1966/67 bei dem Umbau des ehemaligen Entenstalls in Umkleide- und Gemeinschaftsräume.

 

„Einmal haben wir eine ganze LKW-Ladung mit Material vom Bau der Magdeburger Stadthalle abgezweigt“, erzählt Mette. In Madgeburg arbeiten ein paar Sportfreunde, die in der Woche Material beiseite legten, um es am Wochenende mit nach Hause zu bringen.

Vor dem Sportgericht standen Vorstandsmitglieder in den 70er Jahren. Damals lief der Bau der West-Müllstraße über den Mahlower Grenzübergang nach Mittenwalde. Spontan nahmen Bauarbeiter der Westberliner Firma Hafemeister Kontakt zu den Waßmannsdorfer Fußballern auf. Ein Freundschaftsspiel mit anschließenden Tanz in Dymke’s Gaststätte wurde vereinbart.

 

„Schon auf dem Platz standen Beobachter, die niemand kannte“, so Karl Mette. Erst in der Nacht habe die Staatssicherheit Helmut Rammhold zum Verhör zum Verhör geholt. Wenig später tagte das Sportgericht des Kreises Königs Wusterhausen öffentlich in Mittenwalde, „weil wir ohne eine Genehmigung gegen eine Mannschaft aus Westberlin gespielt hatten.“ Das Urteil: 100 Mark Strafe, 28 Mark Verhandlungsgebühr und 30 Mark Nachmeldegebühr für INTERNATIONALE Spiele. Der SV Waßmannsdorf war 1990 der letzte Kreismeister im Fußballkreis Königs Wusterhausen. Nach einem Jahr in der Bezirksklasse mußte die Mannschaft aber wieder absteigen.

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Die 90er Jahre

 

Auch dieses unsinnige Genehmigungsverfahren holte das Leben nach der politischen Wende ein. War den Männern noch kurz zuvor der Aufstieg in die Bezirksklasse geglückt, so fiel der Verein nun ins Bodenlose. Viele Mitglieder zogen weg. Ein Neuanfang musste gemacht werden. „Mit Erfolg“, meinte Karl Mette. Rund 200 Mitglieder zählt der SV Waßmannsdorf 1956 Ende 90er. Damaliges Aushängeschild war die männliche F-Jugend, die in der Saison 1998/99 den Kreismeistertitel holte . „Unser Ziel ist es, die Idee eines Vereins für die Orte Großziethen, Selchow und Waßmannsdorf wiederzubeleben“, so Mette. „Schon, um eine schlagkräftige 1. Mannschaft wie in Walterdorf aufzubauen.“

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Der Neustart 2008/09

 

Aktuelles Aushängeschild ist die 1. Fußballmännermannschaft. Nachdem 2008 nach mehrjähriger Unterbrechung wieder eine Männermannschaft auf die Beine gestellt wurde, musste in der 3. Kreisklasse begonnen werden. Nachdem man 2011, 2013, 2014, & 2015 jeweils den Aufstieg perfekt machen konnte, spielt man erstmals wieder seit 1991 in der Kreisoberliga Dahme-Fläming. In der Aufstiegssaison 2015 wurden zudem neue Vereinsbestmarken aufgestellt. Es konnten 15 Siege in Folge gefeiert werden. Die Mannschaft stellte nicht nur den Besten Angriff mit 86 Treffern sondern auch die beste Defensive mit nur 23 Gegentoren. Außerdem wurden 62 Punkte (72 Punkte waren möglich) geholt. Damit ist es einer der größten Vereinserfolge seit dem Kreismeistertitel der Männer 1990. Während sich die 1. Mannschaft in der Kreisoberliga festigte und die 2. Fußballmännermannschaft in der zweiten Kreisklasse regelmäßig um den Aufstieg mitspielte gab es in der Saison 2018/19 ein besonderes Erfolgserlebnis. Beide Mannschaften zogen in das Pokalfinale ein. Waßmannsdorf II trat im Finale des Pokal der Märkischen Allgemeinen gegen Großziethen II (0:8) an. Waßmannsdorf I unterlag im Finale 0:7 dem Aufsteiger VfB Trebbin. Trotz der Niederlage qualifizierte sich unsere Erste für den brandenburgische Landespokal für die Saison 2019/20. Dort musste man sich dem Oberligisten (5. Liga) VfB Krieschow deutlich mit 0:17 geschlagen geben. Soweit schaffte es dennoch kein Team zuvor vom SV Waßmannsdorf. Die Saisons 2020/21 und 2021/22 wurden nicht vollständig durchgespielt und teilweise abgebrochen. Beide Mannschaften belegten hierbei durch die angewandte Quotientenregelung und Teilung der Liga jeweils Mittelfeldplätze.